ankommen in der fontaneklinik

dieser text enthält unangenehme situationen, wie identitätsinfragestellende fragen – keine explizite gewalt

nach einigen rückfällen und psychischen totalausfällen bin ich 3 monate nach der entgiftung, viel zu spät, endlich in der fontane klinik angekommen.

die aufnahme war in ordnung. das zimmer ist schön und in der ersten woche gab es keine grösseren problemeseitens der klinik. die aufnahmetherapeut_innen und pflegekräfte waren erstmal recht trans*achtsam und ich musste nicht ständig meinen alten namen und das falsche pronomen hören. versprecher sind ja ok.

in der ersten woche war ich noch ganz schön im panik modus. leute schauten mich schräg an oder tuschelten und lachten hinter meinem rücken. das tat weh.
als ich dann in meine bezugsgruppe kam, waren die menschen auch ganz nett
(eine nennt mich immer schnegge, was ich sehr süß finde 🙂 )und meine bezugstherapeutin ist super. sie scheint auch mehr sensibilisiert zu sein als andere hier. sie setzt sich auch vehement dafür ein, dass ich nicht missgendert werde, auch wenn ich laut krankenkassenkarte noch die anderen daten habe.
ich hatte mein erstgespräch mit dem psychater erst nach  3 wochen, weshalb ich jetzt erst medikation gegen depression und angst bekomme.
bei diesem  gespräch gab es dann eine beschissene situation, die ich aber noch nicht mit meiner bezugstherapeutin besprochen habe.
der psychater meinte mich in bezug auf meine transidentität fragen zu müssen, wem ich denn damit eventuell etwas zeigen will. so in der art,  also ob ich das nur mache weil ich meiner mutter etwas beweisen will.
ich habs echt nicht ganz kapiert, was er damit meinte.
auf jedenfall hat es meine identität infrage gestellt und das hat mich nachhaltig runter gezogen

gleich am nächsten tag fragte mich ein  cis_mann aus meiner gruppe, sehr unangenehm über meine transition aus. er hat mich gefaragt ob ich schon operiert bin und mit welchem geschlecht ich geboren wurde…einfach so…aus heiterem himmel. ich schaffte nicht ihm zu sagen, dass mir das zu intim ist und beantwortete ihm die fragen . danach fühlte ich mich richtig scheisse, leer, wie als ob ich mein innerstes ausgekotzt habe und komplett nackig da stehe.
ich ging danach noch drei mal auf ihn zu gegangen und wollte ihm das erklären und er hat nur abgeblockt und sich noch beschissener benommen. nun werde ich ihn einfach ignorieren und mich auf die leute konzentrieren die mir sympathisch sind.
vier tage später gab es einen poetry slam abend bei dem ich mich beteiligte und zwei texte vorlies die mich outeten und leute zum nachdenken gebracht haben. der abend war wunderschön. jedoch war er für mich auch schnell wieder kaputt, denn als ich meine medikamente holen wollte
sollte ich dann pusten, weil irgend eine person meinte mich beim pflegedienst zu verdächtigen.
beim pflegedienst wurde ich dann auch noch 3 mal missgendert. plus dass ich in einen gedankenkreisel kam: wer kann mich nicht leiden, wer hat mich auf dem kieker? daswurde dann zu einer abwärtsspirale, so dass ich erst um 6 uhr morgens schlafen konnte und am nächsten morgen die gruppentherapie verpennt habe.
dafür gabs dann gleich ne abmahnung….