der edeka in lüchow, 3 typen und mein sexy rücken…

dieser text enthält eine darstellung von sexismus, trans- und homophobie

meine zweite blöde erfahrung vom land, die ich hier teilen will, spielte sich auch im edeka in lüchow ab. es war im sommer diesen jahres und ich hatte wieder ein schönes sommerkleid an und war grad mit meinem bezugskind einkaufen.

als ich den einkaufswagen, so einer mit kleinem auto vorne dran, wieder neben die kassen stellen wollte musste ich an einer dreiergruppe von mir als cis_männlich gelesene menschen vorbei.
ich war ein wenig aufgetakelt und fühlte mich sehr feminin, was ich wohl auch in meinem gang ausgedrückte. mein kleid hatte einen großen ausschnitt am rücken und war auch sehr kurz geschnitten. ich denke ich sah auch ein wenig sexy aus. kann das selber immer nicht einschätzen, da ich seit längerer zeit selbst a-sexuel bin und das konzept “sexyness“ nicht wirklich in meinem leben existiert.
aber mir wurde es danach so gespiegelt, von einer guten freundin.
naja… jedenfalls ging ich an diesen drei typen vorbei, und bekam von einem der drei so einen sexistischen spruch hinterher gerufen ala: “hey du kleine süße“ oder so.
auf der einen seite finde ich das immer so zum kotzen, für mein aussehen kommentiert zu werden. auf der anderen seite fühle ich mich in dem moment als frau bestätigt. es ist total bescheuert. aber in dem moment habe ich passing und das ist ja auch das was ich will (das passing, nicht die komentare!). zumindest passe ich von hinten, denke ich mir dann immer. trotzdem fand ich den komentar daneben und habe in dem moment aber keinen passenden (höhö) spruch parat.
aber in in diesem moment war es auch nicht nötig 🙂

ich habe noch einmal meinen arsch rausgestreckt, grinste schon in mich hinein als ich mich dann langsam umdrehte. als der typ mich dann von vorne sah, noch ohne hormone, also flachen busen und noch sehr kantiges gesicht, fiel ihm alles aus seinem. er wurde puderrot. stotterte irgendwas was ich nicht verstand und wurde von den beiden anderen herzlich ausgelacht. ich möchte gerne wissen welches geräuch diese situation in seinem kopf gemacht hätte….so “knarkz“ und “zisch“ 🙂
die beiden anderen zeigten mir dann noch den daumen hoch und lächelten mir zu. ich las die beiden anderen auch nicht so heteronormativ, vom ersten eindruckt her. deshalb war mir die geste trotz aller kackscheiße die hinter der situation stand recht sympatisch.
ich ging dann raus und winkte ihm noch einmal zu und machte ihm einen kussmund. ich hoffe ihm war die situation so peinlich , dass er nie wieder einen solchen kommentar zu anderen frauen macht!

im nachhinein war ich erst einmal belustigt.
aber am abend brach dann doch die depression über meine gefühlswelt hinein.
auf der einen seite hat er mich als er mich von vorne gesehen hat nicht mehr als frau gesehen, was schmerzt. dann fiel ich nicht mehr in sein beuteschema und er reagierte transphob in dem es ihm peinlich war mich erst attraktiv gefunden zu haben und dann aber nicht das zu sehen was er erwartet hatte. dazu kommt noch eine homophobe nuance dazu, da er mich ja männlich gelesen hat und er sichtlich verstört davon war. ihm war es also peinlich einen menschen attraktiv zu finden, den er als mann laß.
dazu kam dann, dass mir wieder bewußt wurde, dass mein passing nicht so gut ist und ich ständig darunter zu leiden habe. unter der irritiertheit der menschen. unter den fragen die sie oder ihre kinder mir stellen. unter den ablehnenden blicken.

ich konnte diese situation in erzählungen gut mit humor überspielen. und mich als starke frau geben, wenn ich es  leuten erzählte.

aber im inneren tut sie immer noch weh….

2 Antworten auf „der edeka in lüchow, 3 typen und mein sexy rücken…“

  1. antwort an Patti:
    leider ist das kein „einlassen“ sondern meine realität. wenn ich mich nicht möglichst „feminin“ nach aussen gebe, werde ich halt nicht so gelesen. das ist die gesellschaft. aber leider habe ich enormen leidensdruck, wenn ich männlich gelesen werde.
    aber ich weiß was du mir damit sagen willst.
    es ist verzwickt und zugenäht

  2. Ich vermute das eigentliche Problem war, dass du dich auf eine Wechselwirkung eingelassen hast, die an sich etwas Oberflächliches typisiert: männlich-weiblich.
    Natürlich glauben alle genau zu wissen, wie das eine vom anderen zu Unterscheiden ist, dennoch aber sind es Konzepte, die sich immer wieder und auch vor allem situationsbedingt „definieren“.

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