selbsthilfegruppen und misogyne männer…

in diesem beitrag gibt es darstellungen von sexismus und misogynie

gestern stellte sich eine selbsthilfe gruppe (shg) der „anonymen alkoholiker“ (aa)hier in der klinik vor, um für die aa werbung zu machen.
es waren 3 weiße alte männer, so um die 50 jahre. standart halt…
da ich selbst schon bei mehreren shgs war und sich schon einige hier vorgestellt hatten, konnte ich schon erahnen was auf mich zukommt. aber diesmal war es fast unerträglich.
wie üblich stellten sich alle drei vor und einer begann zu erzählen was die aa sind. er redete in einem unermesslichen wortschwall davon wie er durch die aa abstinent geworden ist. es fühlte sich so an als ob er werbung für eine sekte machte. vor allem bei den 12 leitsätzen und der spiritualität schwurbelte er sich etwas zusammen, was ich nicht ganz verstand. so von wegen: man muss ja nicht an gott glauben, aber helfen tut es schon beim abstinent sein. amen.

aber das war nicht das was mich so aufregte.

als ich in den konferenzraum reinkam war das erste was ich hörte, dass der eine zum anderen sagte:“ … nächstes mal fahr ich, nun sei doch mal kein mädchen.“
dieser fing dann auch an zu erzählen. sehr viel über sich. und eher weniger was bei den aa passiert.
in seinen erzählungen kamen immer wieder so links auf frauen, die mir bestätigten, dass er ein misogyner sack ist. also, dass er ja schüchtern war damals (der arme) und mit alkohol konnte er sich ja vorstellen er sei ein held und könne sich „frauen aufreissen“ und hat dabei dann so eklich gelächelt („höhö, frauen, höhö“ – hart er sich wahrscheinlich gedacht, keine ahnung!).

und dann noch so: “ damals als ich betrunken s-bahn geführt habe. das muss man sich mal vorstellen. mit den ganzen menschen drinnen und kindern und frauen…“. ja, frauen sind also nochmal was anderes anscheinend?
dann erzählte er was die aa alles können und was sie nicht können, bezw. machen. sie „vermitteln keine therapeuten“  zum beispiel und ja, höhö auch „keine frauen“, höhö.
ernsthaft. diesen witz hat er gebracht. vor knapp 25 leuten. 2019!
von diesen 25 leuten haben 2 personen gestöhnt und ein gesicht gezogen. die anderen haben es entweder absichtlich überhört oder fanden es selbst lustig.

als er dann meinte ob es noch fragen und anmerkungen gäbe, sagte ich ihm dann, dass er solche beschissenen komentare zu lassen hat. er fragte nochmal nach, meinte er hat sein „hörgerät nicht dabei“ und hat es „nicht verstanden“ was ich meine… ja klar!
als ich es dann nochmal sagte, hat er wider irgendwas gebrubbelt und weiter geschwafelt, was die aa alles machen und was nicht und wie toll sie denn sind und so weiter.

nach dieser und weiteren, früheren erfahrungen mit shg frage ich mich echt wie ich eine geeignete für mich finden soll. in  jeder(!) gruppe in der ich war,waren die menschen waren alle über 40,  wahrscheinlich 90 prozent hetero_cis und ich habe beschissene fragen über mich ergehen lassen müssen.
die einzigen explizit queeren shg in meiner nähe die ich gefunden habe sind für schwule männer.

my solution ist jetzt: ich gründe selbst eine!

queer_trans_narcotics … oder so

ps.: wärend ich das hier schrieb kam eine person zu mir und bedankte sich für meine intervention… wenigstens ein lichtblick