kleines begriffslexikon

gefunden auf: queer-lexikon.net
Ace

Ace: Ace ist eine Abkürzung für a_sexuell und wird gerne als Eigenbezeichnung und Schirmbegriff für die a_sexuelle Community verwendet.

Agender
Agender, Genderless: Agender / Genderless ist eine Geschlechtsidentität, bei der ein Mensch sich keinem Geschlecht zugehörig fühlt oder mit dem Konzept von Geschlecht nichts anfangen kann.

Allosexuell
Allosexuell / Allosexual: Eine Person ist allosexuell, wenn x sexuelle Anziehung gegenüber anderen Menschen verspürt. Damit ist allosexuell das Gegenteil zu a_sexuell.

Ally
Ally / Unterstützer*in: Eine Person, die nicht selbst Teil der queeren Community ist, aber diese aktiv unterstützt.

Androgyn
Androgyn / Androgynous: Androgyn bezeichnet eine Geschlechtspräsentation, die sowohl männliche als auch weibliche Elemente hat oder sich in einem Spektrum dazwischen bewegt. Es wird manchmal auch als Beschreibung für eine Geschlechtsidentität benutzt, die sich zwischen männlich und weiblich verortet.

Androromantik
Androromantisch / Androromantic: Androromantik bezeichnet die romantische Anziehung einer Person zu Männern* oder nichtbinären Menschen, die sich männlich präsentieren oder in jeglicher Form männlich zugehörig fühlen. Diese Art, eine romantische Orientierung auszudrücken, ist beispielsweise für nichtbinäre Menschen eine gute Alternative, weil sie, anders als beispielsweise ‚homosexuell‘, nichts über das Geschlecht eines Menschen aussagt.

Androsexualität
Androsexuell, Androsexualität / Androsexual, Androsexuality: Androsexualität bezeichnet die sexuelle Anziehung einer Person zu Männern* oder nichtbinären Menschen, die sich männlich präsentieren oder in jeglicher Form männlich zugehörig fühlen. Diese Art, eine sexuelle Orientierung auszudrücken, ist beispielsweise für nichtbinäre Menschen eine gute Alternative, weil sie, anders als beispielsweise ‚homosexuell‘, nichts über das Geschlecht eines Menschen aussagt.

Aro
Aro: Aro ist eine Abkürzung für a_romantisch und wird gerne als Eigenbezeichnung und Schirmbegriff für die a_romantische Community verwendet.

Aro-Ace
Aro-Ace: Aro-Ace bezeichnet eine Person, die sowohl a_romantisch als auch a_sexuell ist. Der Begriff wird gerne als Eigenbezeichnung und Schirmbegriff für die a_romantisch-a_sexuelle Community verwendet.

Ästhetische Orientierung
Ästhetische Orientierung / Aesthetic Orientation: Die ästhetische Orientierung eines Menschen beschreibt, Menschen welchen / welcher Geschlechter ein Mensch attraktiv, ansprechend und/oder schön findet.

Autosexualität
Autosexuell / Autosexual: Autosexualität bezeichnet, dass eine Person bevorzugt von sich selbst sexuell befriedigt wird und/oder zu sich selbst sexuell hingezogen ist. Der Begriff ist kein Synonym zu Masturbation und kann, muss aber nicht, für a_sexuelle Personen gelten.

A_Romantik
A_romantisch , nonromantisch / Aromantic, nonromantic: Eine Person, die keine romantische Anziehung verspürt und/oder kein Interesse an romantischen Beziehungen hat, bezeichnet sich als a_romantisch. Dies hängt nicht zwangsläufig mit A_sexualität zusammen.

A_Sexualität
A_sexuell, A_sexualität, nonsexuell / Asexual, Asexuality, nonsexual: Eine a_sexuelle Person fühlt keine oder wenig sexuelle Anziehung zu anderen Menschen. A_sexualität bewegt sich auf einem Spektrum. Dies wird durch den Unterstrich verdeutlicht. A_sexualität heißt nicht, dass eine Person zölibatär lebt, zum einen, da das Zölibat eine freie Entscheidung und keine sexuelle Orientierung ist, und zum anderen, weil a_sexuelle Menschen aus verschiedenen Gründen Sex haben können. A_sexualität hängt nicht zwangsläufig mit A_romantik zusammen.

Bi+sexualität
Bi+sexuell, Bi+sexualität: Bi+sexualität wird in aktivistischen und wissenschaftlichen Kontexten als Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen verwendet, bei denen eine Person Menschen mehrerer Geschlechter sexuell anziehend finden kann. Unter Bi+sexualität fallen also Bisexualität, Pansexualität, Multisexualität und Polysexualität.

Bicurious
Bicurious (von engl. curious – neugierig): Eine Person, die neugierig darauf ist, Beziehungen und Sex mit Menschen mehrerer Geschlechter auszuprobieren.

Bifeindlichkeit
(internalisierte) Bifeindlichkeit / (internalized) Biphobia: Bifeindlichkeit bezeichnet die Angst vor, Ablehnung von, Wut über, Intoleranz oder Unbehagen gegenüber bisexuellen Menschen oder Menschen, die als bisexuell wahrgenommen werden. Dies kann sich u.a. in Diskriminierungen oder verbaler bzw. körperlicher Gewalt äußern. Als internalisierte Bifeindlichkeit wird Feindlichkeit bezeichnet, die gegen die eigene bisexuelle Orientierung und damit gegen sich selbst gerichtet ist. Dies passiert oft in einer homofeindlichen und bifeindlichen Umgebung und/oder vor dem eigenen inneren Coming out. Auch die queere Szene ist teilweise ein bifeindlicher Ort.

Bigender
Bigender: Eine Person ist bigender, wenn x zwei Geschlechtsidentitäten hat, traditionellerweise männlich und weiblich, aber es sind auch andere Kombinationen möglich, wie beispielsweise männlich und intergender. Die beiden Geschlechtsidentitäten können gleichzeitig oder abwechselnd auftreten.

Binäres Geschlecht
Binäres Geschlecht / binary gender bzw. binary sex: Die Binarität der Geschlechter bezieht sich auf das westliche gesellschaftliche Geschlechtersystem, das nur zwei Optionen (und keine Zwischenstufen) zulässt, nämlich männlich und weiblich. Dies gilt sowohl für die sozialen Rollen und Geschlechtsidentitäten [gender] als auch für die körperlichen Geschlechter [sex].

Binder
Binder: Ein Binder ist eine Art straff sitzendes Unterhemd, welches dazu benutzt wird, Brüste abzubinden, um eine flache Brust zu simulieren. Ein Binder wird vor allem von Trans*Männern, non-binary-Menschen, die Brüste haben, aber auch von Drag Kings benutzt.

Biromantik
Biromatisch / biromatic: Biromantisch bezeichnet die romantische Anziehung einer Person zu zwei oder mehr Geschlechtern.

Bisexualität
Bisexuell, Bisexualität / bisexual, bisexuality: Eine bisexuelle Person fühlt sich romantisch und/oder sexuell zu Menschen zweier oder mehrerer Geschlechter hingezogen. Allerdings sind Definitionen von Bisexualität sehr verschieden und umstritten.

Brustform
Brustform / Breast form: Eine Brustform ist typischerweise eine Silikonform, die an die Brust oder an einen BH geklebt werden kann, um (größere) Brüste zu simulieren. Brustformen werden vor allem von Trans*Frauen und Drag Queens benutzt.

Butch
Butch: Butch ist ein Begriff, der eine tendenziell maskuline Geschlechtspräsentation oder –identität beschreibt, insbesondere bei lesbischen oder queeren Frauen. Es wird oft dem Begriff ‚femme‘ gegenübergestellt. Butch kann aber auch eine nonbinary-Identität sein.

CAFAB
CAFAB: Die Abkürzung CAFAB steht für coercively assigned female at birth, also ‚bei Geburt dem weiblichen Geschlecht gewaltsam zugewiesen‘. Diese Formulierung wird vor allem von Inter*Personen benutzt, die bei ihrer Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen und dementsprechend operiert wurden, ohne dass ihr Einverständnis vorlag. Die Formulierung kann aber auch von Trans*Personen benutzt werden, die damit ausdrücken, dass sie aufgrund ihrer Genitalien einem Geschlecht zugewiesen wurden, dem sie sich nicht zugehörig fühlen.

CAMAB
CAMAB: Die Abkürzung CAMAB steht für coercively assigned male at birth, also ‚bei Geburt dem männlichen Geschlecht gewaltsam zugewiesen‘. Diese Formulierung wird vor allem von Inter*Personen benutzt, die bei ihrer Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen und dementsprechend operiert wurden, ohne dass ihr Einverständnis vorlag. Die Formulierung kann aber auch von Trans*Personen benutzt werden, die damit ausdrücken, dass sie aufgrund ihrer Genitalien einem Geschlecht zugewiesen wurden, dem sie sich nicht zugehörig fühlen.

Cis
Cis, Cisgender, Cissexuell: Die Vorsilbe ‚cis‘ wird benutzt, um auszudrücken, dass eine Person sich mit dem Geschlecht identifiziert, dem x bei der Geburt aufgrund der Genitalien zugewiesen wurde. ‚Cis‘ ist somit das Gegenstück zu ‚Trans*‘.

Cis-Frau
Cis-Frau: Eine Cis-Frau ist eine Person, die bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen wurde und sich auch als Frau identifiziert.

Cis-Mann
Cis-Mann: Ein Cis-Mann ist eine Person, die bei der Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen wurde und sich auch als Mann identifiziert.

Coming Out
Coming Out: Das Coming Out beschreibt den Prozess, in dem eine Person sich selbst über ihr Geschlecht und/oder sexuelle Orientierung bewusst wird (inneres Coming Out) und beginnt, mit anderen darüber zu sprechen (äußeres Coming Out). Vor allem das äußere Coming Out ist ein lebenslanger Prozess.

Community
Community, Szene / community: Als ‚Community‘ wird die Gesamtheit aller queeren Individuen, Organisationen und Institutionen in einer Region (meistens auf eine Stadt, ein Bundesland oder einen Staat beschränkt) beschrieben. Verbindend ist hierbei oft ein gemeinsames Einsetzen für soziale und politische Ziele.

Cross Dressing
Cross Dressing: Cross Dressing bedeutet, Kleidung zu tragen, die traditionellerweise nicht zum eigenen Geschlecht passt. Cross Dressing ist immer eine Performance und hat nichts mit Trans*Identität zu tun.

Damenwäscheträger
Damenwäscheträger (DWT): Ein Damenwäscheträger ist ein Mann, der unter seiner Alltagskleidung Unterwäsche tragen, die als weiblich gilt (also z.B. Strapsen oder Tangas). Dies ist eine Form von Transvestismus.

Demi-boy
Demi-boy: Demi-boy bezeichnet eine Geschlechtsidentität, bei der sich eine Person nur teilweise als männlich identifiziert.

Demi-Girl
Demi-girl: Demi-girl bezeichnet eine Geschlechtsidentität, bei der sich eine Person nur teilweise als weiblich identifiziert.

Demiromantik
Demiromantisch/ Demiromantic: Eine demiromatische Person fühlt erst romantische Anziehung, nachdem zu einer anderen Person eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut wurde.

Demisexualität
Demisexuell/ Demisexual / Demi: Eine demisexuelle Person fühlt erst sexuelle Anziehung, nachdem zu einer anderen Person eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut wurde.

Derailing

von derailment: englisch “Entgleisen”; eine Diskussion über ein Thema in eine Diskussion über ein anderes Thema umlenken/ablenken.

derailing im netz

derailing für anfänger (vorsicht: sarkasmus und satire)

DFAB

DFAB / AFAB / FAAB: Die Abkürzung DFAB steht für designated female at birth, AFAB für assigned female at birth, und FAAB female assigned at birth. Die drei Begriffe sind verschiedene Varianten von ‚bei Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen‘. Inter*– Trans*– und nonbinary Personen, die bei ihrer Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen wurden, verwenden diese Bezeichnung. Es geht ihnen dabei darum auszudrücken, dass sie bei der Geburt einem Geschlecht zugewiesen wurden, mit dem sie sich nicht oder nur teilweise identifizieren können.

DMAB
DMAB / AMAB / MAAB: Die Abkürzung DMAB steht für designated male at birth, AMAB für assigned male at birth, und MAAB male assigned at birth. Die drei Begriffe sind verschiedene Varianten von ‚bei Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen‘. Inter*– Trans*– und nonbinary Personen, die bei ihrer Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen wurden, verwenden diese Bezeichnung. Es geht ihnen dabei darum auszudrücken, dass sie bei der Geburt einem Geschlecht zugewiesen wurden, mit dem sie sich nicht oder nur teilweise identifizieren können.

Drag King
Drag King: Ein Drag King performt (übertriebene) Maskulinität im Kontext einer Show, einer Performance o.ä. Drag Kings sind dabei oft Cis-Frauen und sollten nicht mit Trans*Männern verwechselt werden.

Drag Queen
Drag Queen: Eine Drag Queen performt (übertriebene) Weiblichkeit im Kontext einer Show, einer Performance o.ä. Drag Queens sind dabei oft Cis-Männer und sollten nicht mit Trans*Frauen verwechselt werden.

Drittes Geschlecht
Drittes Geschlecht / Third Gender: Es gibt nicht das eine ‚dritte Geschlecht‘, aber manche Menschen verwenden diese Bezeichnung für ihre Geschlechtsidentität, die zwischen männlich und weiblich liegt. Eine Bewegung in Deutschland fordert einen dritten Geschlechtseintrag in amtlichen Dokumenten für nichtbinäre und Inter*Personen.

Dyadisch
Dyadisch / dyadic: Als dyadisch werden Menschen bezeichnet, die nicht inter* sind, also deren Körper in eine eindeutige medizinische Norm von männlichen bzw. weiblichen Körpern passen.

Dyke
Dyke: Dyke (englisch, übersetzt in etwa ‚Kampflesbe‘) ist ein Schimpfwort für lesbische Frauen. Der Begriff wird aber auch als positive Selbstbezeichnung benutzt.

Dysphorie
Dysphorie, dysphorisch / Dysphoria, dysphoric: Dysphorie empfinden vor allem nonbinary und Trans*Menschen. Dysphorie ist ein Gefühl von körperlichem oder sozialem Unwohlsein. Manche nichtbinären oder Trans*Personen empfinden Dysphorie, wenn ihre Umwelt sie in einem falschen Geschlecht wahrnimmt (oder wenn ihre eigenen Vorstellungen von ihrem Geschlecht nicht zu ihrem eigenen Aussehen, Verhalten und Sein passen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese eigene Unzufriedenheit auch mit dem Druck und den Erwartungen der Gesellschaft zu tun hat.) Viele Trans*Personen und manche nonbinary Personen ergreifen daher Maßnahmen wie Hormontherapien und/oder Operationen, um ihre Körper dieser Wahrnehmung anzupassen.

Enby
Enby: Das Substantiv, das eine nichtbinäre/nonbinary Person beschreibt. Zu vergleichen mit Mann und Frau. Das Wort kommt aus dem englischen von der Abkürzung ‚nb‘ für nonbinary.

Ergänzungsausweis
Ergänzungsausweis: Trans* Personen können sich vor der gerichtlichen Personenstandsänderung einen sogenannten Ergänzungsausweis ausstellen lassen, in dem ihr richtiges Geschlecht bereits vermerkt ist. Dieser ist auch vom Innenministerium anerkannt. Hier finden sich weitere Informationen:  https://www.dgti.org/ergaenzungsausweis.html

Faggot
Faggot / Fag: Faggot (englisch, übersetzt in etwa ‚Schwuchtel‘), kurz auch Fag, ist ein Schimpfwort für schwule Männer. Der Begriff wird aber auch als positive Selbstbezeichnung benutzt.
Veröffentlicht am 15. Juni 201727. November 2018
Femme
Femme: Femme ist ein Begriff, der eine (betont) weibliche Geschlechtspräsentation und/oder –identität beschreibt, insbesondere von queeren Frauen. Femme wird oft dem Begriff ‚butch‘ gegenübergestellt.

Femmesexuell
Femmesexuell, Gynosexuell, Gynosexualität / Gynesexuality, gynesexual: Eine gynosexuelle Person ist sexuell/körperlich zu Frauen und Weiblichkeit hingezogen. Diese Art, eine sexuelle Orientierung auszudrücken, ist beispielsweise für nichtbinäre Menschen eine gute Alternative, weil sie, anders als beispielsweise ‚homosexuell‘, nichts über das Geschlecht eines Menschen aussagt.

Flexibel
Flexibel / Flexible: Flexibel als Nachsilbe für Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten bedeutet, dass eine Person sich hauptsächlich einer Identität oder Sexualität zugehörig fühlt, diese aber als dehnbar empfindet oder Ausnahmen dafür kennt. Eine homoflexible Person ist also eine, die sich hauptsächlich als lesbisch oder schwul identifiziert, aber nicht ausschließlich.

Fluid
Fluid, Fluidity: Fluid (englisch ‚flüssig‘) kann als Nachsilbe für Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten benutzt werden, um auszudrücken, dass die Identität oder Sexualität nicht feststehend ist, sondern sich ändert bzw. ändern kann. Beispiele sind genderfluid für eine Person, deren Geschlechtsidentität sich ändert, oder acefluid für eine Person die sich manchmal als a_sexuell identifiziert, manchmal aber auch als etwas anderes.

FTF
FTF: Die Abkürzung FTF steht für ‚female to female‘, also ‚weiblich zu weiblich‘ und wird unter anderem von Trans*Frauen verwendet, die bei ihrer Geburt männlich zugewiesen wurden, die aber die Annahme ablehnen, dass sie jemals männlich waren. Siehe dazu MTF.

FTM
FTM / Transmann: Die Abkürzung FTM steht für ‚female to male‘, also ‚weiblich zu männlich‘ und bezeichnet eine Trans* Identität, bei der sich eine Person, die bei der Geburt als weiblich zugeordnet wurde, als männlich identifiziert. Diese Bezeichnung wird in der Trans*-Szene häufig abgelehnt. Eine bessere Bezeichnung wäre Trans*Mann.
Veröffentlicht am 15. Juni 201724. Februar 2018
FTN
FTN / F2N: Die Abkürzung FTN (F2N) steht für ‚female to neutrois‘, also ‚weiblich zu neutrois‘ und bezeichnet eine Trans*Identität, bei der sich eine Person, die bei der Geburt als weiblich zugeordnet wurde, als neutrois identifiziert.

Fürsprecher*in
Fürsprecher*in / Advocate: Eine Person, die aktiv daran arbeitet, Intoleranz zu beenden, andere Menschen über queere Belange zu informieren und/oder Gleichstellung für eine bestimmte Gruppe unterstützt.

Gender
Gender: Gender beschreibt auf einer wissenschaftlichen Ebene das sozial konstruierte Geschlecht und auf einer aktivistischen und persönlichen Ebene die Geschlechtsidentität einer Person. Geschlechtsidentität bedeutet hier die persönliche Vorstellung vom eigenen Geschlecht und der eigenen Geschlechterrolle. Innerhalb der Gesellschaft ist Gender das Konzept, nach dem wir verschiedene Ideen wie sozialen Status, Geschlechtspräsentation, Rolle in der Gesellschaft, Lebensplanung und Sexualität in die Kategorien Männlichkeit und Weiblichkeit einordnen.

Gender indifferent
Gender indifferent: (englisch, ‚gleichgültig‘) Eine Bezeichnung für Personen, die keine besondere Beziehung zu ihrem Geschlecht haben, denen ihr Geschlecht also egal ist.

Gender-Euphorie
Gender-Euphorie / gender euphoria: Gender-Euphorie bezeichnet das Gefühl, das nonbinary und Trans*Personen empfinden, wenn ihre Geschlechtsidentität durch Außenwahrnehmung bestätigt wird, beispielsweise, wenn die richtigen Pronomen verwendet werden. Gender-Euphorie kann als Gegenkonzept zu Dysphorie gesehen werden.

Genderfluid
Genderfluid: Genderfluid bezeichnet eine Geschlechtsidentität, die sich mit der Zeit oder bezogen auf bestimmte Situationen ändert. Im Unterschied zu einer genderqueeren Identität ändert sich die Identität und ist beispielsweise nicht immer außerhalb der Geschlechterbinarität zu verorten.

Genderfuck
Genderfuck: Genderfuck beschreibt Geschlechtspräsentationen, die mit Geschlechtsstereotypen spielen und aktiv verwirren möchten, indem verschiedene Geschlechtsmarker miteinander vermischt werden.

Genderqueer
Genderqueer: Genderqueer ist ein Überbegriff für Menschen, die nicht in die Norm der Geschlechterbinarität passen. Es kann aber auch eine Geschlechtsidentität für Menschen sein, die sich sowohl als Frau und Mann (gleichzeitig oder abwechselnd) oder weder als Frau noch als Mann identifizieren. Es gibt also keine absolute Abgrenzung zum Begriff ‚genderfluid‘.

Gendervariant
Gendervariant, gender nonconforming: Eine Person, die sich als ‚gender nonconforming‘ oder ‚gendervariant‘ identifiziert, hat eine Geschlechtsidentität, die nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, dem x bei der Geburt zugewiesen wurde. Im Gegensatz zu trans* geht es dabei aber mehr um die grundsätzliche Ablehnung der gesellschaftlichen binären Norm in Bezug auf Geschlecht.

Geschlechtsidentität
Geschlechtsidentität / gender identity: Die Geschlechtsidentität eines Menschen bezeichnet, mit welchem Geschlecht oder welchen Geschlechtern sich ein Mensch selbst identifiziert. Die Geschlechtsidentität eines Menschen muss nicht mit dem Geschlecht übereinstimmen, dem x bei der Geburt zugewiesen wurde.

Geschlechtspräsentation
Geschlechtspräsentation: Die Geschlechtspräsentation bezeichnet die äußere Darstellung vom Geschlecht eines Menschen, beispielsweise durch Kleidung, Gestik oder Verhalten. In der westlichen Gesellschaft wird alle Geschlechtspräsentation entweder als männlich oder weiblich wahrgenommen. Alles, was davon abweicht, zum Beispiel androgyne Geschlechtspräsentation, löst Verwirrung oder Verärgerung aus und wird von der Gesellschaft nicht anerkannt. Wir finden das scheiße, können es aber nicht ändern. Wir würden gerne diesen ganzen Eintrag löschen, diese ganze Gesellschaft, und den ganzen Rest. Und dann wollen wir nach Hause gehen und Pizza essen. Geht aber leider nicht.

Geschlechtszuweisende Maßnahmen
Geschlechtszuweisende Maßnahmen: Als geschlechtszuweisende Maßnahmen werden insbesondere Operationen, aber auch beispielsweise Hormontherapien, bezeichnet, die das Ziel haben, Menschen, vor allem Inter*Kinder einem Körper (meistens dem weiblichen) angleichen sollen. Der Zusatz ‚zuweisend‘ wird gebraucht, weil es sich hierbei oft um Maßnahmen handelt, die ohne das Einverständnis der Person unternommen werden.

Girlfag
Girlfag: Als ‚Girlfag‘ (‚Mädchenschwuchtel‘, Schwule Frau) bezeichnen sich Menschen, die sich sowohl als weiblich als auch als schwul identifizieren. Sexualität wird hier vom Geschlecht einer Person unabhängig gedacht. Manche Girlfags empfinden sich (bis zu einem gewissen Grad) als trans*, für andere ist diese Identität ein Zugang zu einer trans*maskulinen Identität.

Gray-
Gray- / Grey-: (englisch, ‚grau‘) Gray- wird als Vorsilbe vor allem bei A_sexualität (gray-sexual oder gray-asexual) benutzt, aber auch bei A_romantik und für Gender. Gray-(A_)sexualität beispielsweise bedeutet, dass eine Person nur wenig sexuelle Anziehung empfindet, dass sexuelle Anziehung nur selten vorkommt, oder dass eine Person nicht sicher ist, ob sie sexuelle Anziehung empfindet.

Guydyke
Guydyke: Als ‚Guydyke‘ (‚männliche Lesbe‘) bezeichnen sich Menschen, die sich sowohl als männlich als auch als lesbisch identifizieren. Sexualität wird hier vom Geschlecht einer Person unabhängig gedacht. Manche Guydykes empfinden sich (bis zu einem gewissen Grad) als trans*, für andere ist diese Identität ein Zugang zu einer trans*femininen Identität.

Hermaphrodit
Hermaphrodit, Herm: Hermaphrodit ist eine veraltete medizinische, diskriminierende Bezeichnung für einen Inter*Menschen. Manche Inter*Menschen verwenden allerdings „Herm“ als positive Eigenbezeichnung.

Heteronormativität
Heteronormativität / heteronormativity: In einer heteronormativen Gesellschaft wird von allen Menschen erwartet, dass sie cisgeschlechtlich und heterosexuell sind. Abweichungen davon, zum Beispiel queere und polyamoröse Beziehungen sowie Trans*Identitäten, werden unsichtbar gemacht und/oder diskriminiert.

Heteroromantik
Heteroromantisch / heteroromantic: Eine Person, die sich zu Menschen des/einen anderen Geschlechts romantisch hingezogen fühlt, also romantische Beziehungen mit diesen Menschen eingehen möchte, ist heteroromantisch. Da sich bei manchen Menschen die sexuelle Orientierung von der romantischen unterscheidet, kann es sinnvoll sein, beides getrennt zu benennen.

Heterosexualität
Heterosexualität, heterosexuell / Heterosexuality, heterosexual, straight: Heterosexuell sind Menschen, die sich sexuell zu Menschen des/eines anderen Geschlechts hingezogen fühlen. Diese sexuelle Orientierung gilt als Norm in unserer Gesellschaft.

Homofeindlichkeit
(internalisierte) Homofeindlichkeit / (internalized) Homophobia: Homofeindlichkeit bezeichnet die Angst vor, Ablehnung von, Wut über, Intoleranz von oder Unbehagen gegen homosexuelle und bi+sexuelle Menschen oder Menschen, die als homosexuell oder bi+sexuell wahrgenommen werden. Dies kann sich in u.a. Diskriminierungen oder verbaler bzw. körperlicher Gewalt äußern. Als internalisierte Homofeindlichkeit bezeichnet man eine Feindlichkeit, die gegen die eigene homosexuelle Orientierung und damit gegen sich selbst gerichtet ist. Dies passiert oft in einer homofeindlichen Umgebung und/oder vor dem eigenen inneren Coming out.

Homosexualität
Homosexualität, homosexuell / Homosexuality, homosexual: Homosexualität bezeichnet die sexuelle Orientierung, bei der Menschen sich zu dem/einem eigenen oder einem ähnlichen Geschlecht hingezogen fühlen. Homosexuelle Männer werden als schwul bezeichnet, homosexuelle Frauen als lesbisch. Die Bezeichnung ‚homosexuell‘ lehnen viele Lesben und Schwule ab, da der Begriff in seiner Entstehungszeit vor allem medizinisch gebraucht wurde.

Inter*
Inter*, Intersex*, Intersexualität / Intersex, Intersexuality: Inter*Menschen sind Menschen, deren körperliches Geschlecht (beispielsweise die Genitalien oder die Chromosomen) nicht der medizinischen Norm von ‘eindeutig’ männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet werden kann, sondern sich in einem Spektrum dazwischen bewegen. Bis heute werden Inter*Kinder nach der Diagnose zu einem (meistens dem weiblichen) Geschlecht umoperiert mit teilweise erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen und psychischen Problemen.

Intergender
Intergender: Intergender bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität sich zwischen den binären Geschlechtern, also zwischen männlich und weiblich befindet.

Intersektionalität
Intersektionalität: Intersektionalität bedeutet, dass verschiedene gesellschaftliche Strukturen zusammenhängen, also z.B. Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Kultur, Religion und sozialer Status. Das heißt, dass auch verschiedene Diskriminierungsformen wie Rassismus und Behindertenfeindlichkeit zusammenhängen und in diesen Zusammenhängen betrachtet werden müssen.

Körperliches Geschlecht
Körperliches Geschlecht [sex]: Das körperliche Geschlecht eines Menschen ist eine gesellschaftliche bzw. kulturelle Konstruktion, bei der verschiedenen Körperteilen, wie beispielsweise Genitalien, Hormonen und Chromosomen, eine Geschlechtlichkeit zugeschrieben wird. Zum Beispiel wird in unserer Gesellschaft ein Penis als Code für Männlichkeit gesehen. „Konstruktion“ bedeutet, dass es kein natürliches körperliches Geschlecht gibt, sondern unsere Gesellschaft dies erst erschaffen hat, zum Beispiel durch die Erwartung, dass alle Frauen Eierstöcke haben. Diese Vorstellung ist aber fehlerhaft und diskriminierend, beispielsweise für inter* Menschen, deren Körper nicht in das zweigeschlechtliche System passen. Außerdem sagen Körpermerkmale nichts über das Geschlecht aus, mit dem sich eine Person identifiziert. So kann es beispielsweise auch Männer geben, die Brüste und eine Vagina haben.

Label
Label: Ein Label (englisch, ‚Bezeichnung, Etikett, Kennzeichen‘) ist eine Bezeichnung, die Menschen benutzen, um ihre Sexualität und/oder ihre Geschlechtsidentität zu beschreiben. Lesbisch, Schwul, bi+sexuell, a_sexuell, trans*, inter*, nonbinary und queer sind Beispiele für Labels. Der Sinn von Labels ist, dass Menschen eine gemeinsame Sprache haben, mit der sie sich über ihre Gefühle und Erfahrungen mit Geschlecht und Sexualität austauschen können. Demnach sind Labels dann gut und sinnvoll, wenn Menschen sie für sich selbst bestimmen können, aber nicht, wenn sie anderen unfreiwillig aufgedrängt werden.

Lesbe
Lesbisch, Lesbe / lesbian: Als lesbisch bezeichnen sich Frauen oder sich mit Weiblichkeit identifizierende nicht-binäre Personen, die sich romantisch und/oder körperlich zu anderen Frauen oder sich mit Weiblichkeit identifizierenden nicht binären Personen hingezogen fühlen.

Lithromantik
Lithromantisch / Lithromantic, Akoiromantic: Als lithromantisch bezeichnen sich Personen, die zwar romantische Gefühle gegenüber anderen Menschen haben, aber nicht wollen bzw. nicht brauchen, dass diese Gefühle erwidert werden. Bei manchen lithromantischen Menschen verschwinden die romantischen Gefühle, wenn sie erwidert werden.

LSBATIQQP+
LSBATIQQP+ / LGBATIQQP+: Diese Kombination von Buchstaben (die es auch in anderen Varianten gibt) versucht alle Identitäten im queeren Spektrum abzubilden. Da das nicht möglich ist, steht am Ende das ‚+‘. Die Buchstaben hier stehen für: lesbische, schwule, bi+sexuelle, a_sexuelle, trans*, inter*, queere, questioning und polyamouröse Menschen.

Männlicher Körper
Männlicher Körper / male body: Unter einem ‚männlichen Körper‘ wird normalerweise ein Körper mit Penis, Hoden und weitere Charakteristiken verstanden. Eine inklusivere Variante wäre, männliche Körper als die Körper von Männern und Menschen mit männlicher Selbstidentifikation zu verstehen.

Misgendern
Misgendern bedeutet, nicht das Pronomen( er, sie, es, sier, xi, they, etc…) zu benutzen, was für die betreffende Person richtig ist.

Monoamurösität
Monoamurösität/ Monoamoury: Als monoamurös werden Menschen bezeichnet, die immer nur eine*n Partner*in bzw. eine Beziehung zu einem Zeitpunkt haben.

Monogamie
Monogamie / monogamy: Monogamie bedeutet ‚Einehe‘ und beschreibt die gesellschaftliche Norm, dass immer nur zwei Menschen miteinander verheiratet sind bzw. sein können.

Monosexualität
Monosexuell, Monosexualität / monosexual, monosexuality: Monosexuell sind Personen, die sich nur zu Personen eines Geschlechts körperlich/sexuell hingezogen fühlen, die also z.B. homo– oder heterosexuell sind.

MTM
MTM: Die Abkürzung MTM steht für ‚male to male‘, also ‚männlich zu männlich‘ und wird unter anderem von Trans*Männern verwendet, die bei ihrer Geburt als weiblich identifiziert wurden, die aber die Annahme ablehnen, dass sie jemals weiblich waren. Siehe dazu FTM.

MTN
MTN / M2N: Die Abkürzung MTN (M2N) steht für ‚male to neutrois‘, also ‚männlich zu neutrois‘ und bezeichnet eine Trans*Identität, bei der sich eine Person, die bei der Geburt als männlich eingeordnet wurde, als neutrois identifiziert.

Multigender
Multigender / Polygender: Multigender oder Polygender bedeutet, dass eine Person mehr als eine Geschlechtsidentität hat. Die Geschlechtsidentitäten können gleichzeitig oder abwechselnd auftreten.

Neurodiversität
Neurodivers, neurodivergent, Neurodiversität / Neurodiverse, neurodivergent, neurodiversity: Neurodivergent sind Menschen, die sich anders entwickelt haben, als es die medizinische Norm vorsieht, vor allem im Bereich der Gehirnentwicklung. Als neurodivers oder neurodivergent können sich z.B. autistische Menschen, Menschen mit ADHS, Dyslexie oder Menschen mit Persönlichkeitsstörungen identifizieren. Manchmal werden auch Menschen mit psychischen Krankheiten wie zum Beispiel Angststörungen und Depressionen dazugezählt. Der Begriff wurde vor allem von autistischen Aktivist*innen geprägt, denen es darum geht, nicht als krank und heilungsbedürftig aufgefasst zu werden. Vielmehr sollen Menschen in ihrer neurologischen Vielfalt anerkannt werden und sich in der Gesellschaft frei entfalten können.

Neutrois
Neutrois: Neutrois wird als Bezeichnung einer Geschlechtsidentität verwendet, für Menschen, die sich außerhalb der Geschlechtsbinarität identifizieren. Meistens sagen neutrois Menschen von sich, dass sie ein neutrales oder ein Null-Gender haben, oder dass sie kein Gender haben. Der Begriff hat Überschneidungen mit den Identitäten agender und genderqueer.

Nichtbinär
Nichtbinär / Nonbinary: Als nichtbinär oder nonbinary bezeichnen sich Menschen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren, sondern als beides gleichzeitig, zwischen männlich und weiblich oder als weder männlich noch weiblich. Nonbinary ist aber auch inklusiv für Inter*Menschen.

Omniromantik
Omniromantisch / Omniromantic: Eine omniromantische Person fühlt eine romantische Anziehung gegenüber Menschen aller Geschlechter bzw. ohne Präferenz für ein bestimmtes Geschlecht.

Omnisexualität
Omnisexuell / Omnisexual: Eine omnisexuelle Person fühlt eine körperliche bzw. sexuelle Anziehung gegenüber Menschen aller Geschlechter bzw. ohne Präferenz für ein bestimmtes Geschlecht.

Outing
Outing, outen: Jemanden zu outen bedeutet, die Geschlechtsidentität und/oder sexuelle Orientierung eines Menschen einem anderen Menschen, einer Gruppe und/oder der Öffentlichkeit zu verraten, meistens ohne die Zustimmung oder Einwilligung der betroffenen Person. Das Coming Out einer Person erfolgt hingegen freiwillig.

Packer
Packer, Stuffer: Ein Packer ist ein realistisch aussehender Penis (teilweise mit realistisch aussehenden Hoden) meist aus Silikon, der dazu benutzt wird, einen Penis zu simulieren. Packer werden vor allem von Trans*Männern und Drag Kings benutzt.

Pangender
Pangender: Eine Person, die sich als pangender beschreibt, identifiziert sich mit allen Geschlechtsidentitäten bzw. die Geschlechtsidentität ist aus vielen verschiedenen Geschlechtsidentitäten zusammengesetzt.

Panromantik
Panromantisch / Panromantic: Panromantische Menschen fühlen sich zu Menschen aller Geschlechter romantisch hingezogen und/oder ihre romantische Anziehung basiert nicht auf dem Geschlecht des*der anderen Person.

Pansexualität
Pansexualität, pansexuell / Pansexuality, pansexual: Pansexuelle Menschen fühlen sich zu Menschen aller Geschlechter körperlich/sexuell hingezogen und/oder ihre sexuelle Anziehung basiert nicht auf dem Geschlecht des*der anderen.

Passing
Passing: Passing bedeutet, dass eine Person als das Geschlecht gelesen bzw. anerkannt wird, als das x gelesen bzw. anerkannt werden möchte. Dieser Begriff ist besonders wichtig im Kontext von Trans*.

Polyamorie
Polyamorie / Polyamory: Polyamouröse Menschen verlieben sich in mehr als nur eine Person auf einmal und können romantische und/oder sexuelle Beziehungen mit mehr als einer Person haben. Wichtig ist, dass alle Beziehungs- und/oder Sexualpartner*innen von diesen Beziehungen wissen und damit einverstanden sind.

Polygamie
Polygamie / Polygamy: Polygamie bedeutet ‚Vielehe‘ und bezeichnet eine Form der Ehe, bei der mehr als nur zwei Personen verheiratet sind. Es geht dabei meist um eine Person, die mehrere Ehepartner*innen hat, und nicht um eine Gruppe von Personen, die alle miteinander verheiratet sind.

Polyromantik
Polyromantisch / Polyromantic: Polyromantisch bedeutet, dass eine Person sich zu Menschen mehrerer Geschlechter romantisch hingezogen fühlt. Dies kann ein Überbegriff auch für biromantisch, panromantisch und/oder omniromantisch sein.

Polysexualität
Polysexuell, Polysexualität / Polysexual, polysexuality: Polysexuell bedeutet, dass eine Person sich zu Menschen mehrerer Geschlechter körperlich bzw. sexuell hingezogen fühlt. Dies kann ein Überbegriff auch für bi+sexuell, pansexuell und/oder omnisexuell sein.

Pomoromantik
Pomoromantisch / Pomoromantic: Pomoromantisch (post-modern-romantisch) bedeutet, dass eine Person sich nicht in der traditionellen Definition von romantischer Orientierung wiederfindet und/oder jemand, dier offensiv Konventionen und Normen romantischer Orientierung bricht.

Pomosexualität
Pomosexualität, Pomosexuell / Pomosexuality, Pomorsexual Pomosexuell (post-modern-sexuell) bedeutet, dass eine Person sich nicht in der traditionellen Definition von sexueller Orientierung wiederfindet und/oder jemand, die_r offensiv Konventionen und Normen sexueller Orientierung bricht.

Privileg
Privileg / Privilege: Vorteile und Möglichkeiten, die Menschen einer Mehrheitsgruppe oder nicht marginalisierten Gruppe automatisch gehören. Diese werden meist als selbstverständlich angesehen und gehen auf Kosten von marginalisierten Gruppen.

Queer
Queer: Im Englischen war ‚queer‘ lange Zeit ein Schimpfwort, insbesondere gegenüber schwulen Männern. Heute wird der Begriff aber meist positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als ‚außerhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen. Außerdem kann queer als Überbegriff für Menschen benutzt werden, die nicht in die romantischen, sexuellen und/oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen. Queer ist aber auch eine Theorierichtung und ein Wissenschaftszweig, in dem Schubladendenken aufgebrochen wird, verschiedene Unterdrückungsformen miteinander verknüpft gedacht werden sollen und insbesondere Sexualität als ein Ort der Unterdrückung untersucht wird.

Queerplatonik
Queerplatonisch, quasiplatonisch / Queerplatonic, quasiplatonic: Queerplatonische Beziehungen (manchmal auch quasiplatonisch genannt) sind solche, die nicht romantisch sind, aber den gleichen Stellenwert und die gleiche Intimität wie romantische Beziehungen haben. Der Begriff wird meist von a_romantischen Menschen verwendet, aber auch andere Menschen können in queerplatonischen Beziehungen sein.

Questioning
Questioning: Als questioning (englisch, ‚fragend‘) können sich Menschen bezeichnen, die (noch) kein passendes Label gefunden haben, dass ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität passend beschreibt. Menschen, die sich als questioning oder fragend identifizieren, sind ein fester Bestandteil der queeren Community.

Quoiromantik
Quoiromantisch, wtfromantisch / quoiromantic, wtfromantic: Quoiromantisch oder scherzhaft manchmal wtfromantisch (nach englisch, what the fuck, also ‚was zur Hölle‘) sind Menschen, die Schwierigkeiten haben, verschiedene Arten von Anziehung voneinander zu unterscheiden. Für sie sind zum Beispiel romantische und platonische Gefühle nicht zu unterscheiden, oder austauschbar. Manche Menschen, die sich als quoiromantisch identifizieren, verstehen auch grundsätzlich das Konzept von romantischer Anziehung nicht.

Quoisexualität
Quoisexuell / Quoisexual: Quoisexuell sind Menschen, die Schwierigkeiten haben, verschiedene Arten von Anziehung voneinander zu unterscheiden. Für sie sind zum Beispiel sexuelle und platonische Gefühle nicht zu unterscheiden, oder austauschbar. Manche Menschen, die sich als quoisexuell identifizieren, verstehen auch grundsätzlich das Konzept von sexueller Anziehung nicht.

Requisromantik
Requisromantisch / Requisromantic: Eine requisromantische Person fühlt aufgrund von Trauma oder mentaler Erschöpfung wenig bis keine romantische Anziehung. Dieses Label ist ausschließlich für Menschen mit Trauma-Erfahrungen, psychischen Krankheiten oder solche, die neurodivergent sind.

Rezipromantik
Rezipromantisch / Recipromantic: Eine rezipromantische Person (von englisch reciprocate ‚erwidern‘, v.a. im Zusammenhang mit Gefühlen) verspürt erst dann romantische Anziehung zu einem Menschen, wenn der*die andere zuerst romantische Gefühle hat und ausdrückt.

Romantische Orientierung
Romantische Orientieung / romantic orientation: Die romantische Orientierung drückt aus, in Menschen welchen Geschlechts / welcher Geschlechter sich eine Person verlieben kann bzw. Mit Menschen welchen Geschlechts / welcher Geschlechter eine Person gerne eine romantische Beziehung führen möchte.

Romantische Praxis
Romantische Praxis / romantic practice: Als romantische Praxis wird bezeichnet, mit Menschen welchen Geschlechts / welcher Geschlechter eine Person bereits romantische Beziehungen gehabt hat.

Same Gender Loving
Same Gender Loving, SGL: Same Gender Loving (englisch, ‚Das gleiche Geschlecht liebend‘) ist eine alternative Bezeichnung für Homo- und Bi+sexualität und Queerness, die vor allem in der afro-amerikanischen Community verbreitet ist. Der Begriff wird benutzt, weil eine eigene sexuelle Identität, die nichts mit europäischen Konzepten von Sexualität zu tun hat, etabliert werden soll.

Sapiosexualität
Sapiosexualität: Eine Person ist sapiosexuell wenn sie sich mehr vom Intellekt einer anderen Person sexuell angezogen fühlt als vom Körper der Person oder anderen Faktoren. Sapiosexualität wird teilweise auch als Identität auf dem a_sexuellen Spektrum definiert, bei der eine Person eine andere Person erst dann sexuell anziehend findet, wenn eine intellektuelle Verbindung zwischen ihnen besteht.

Schrank
Schrank / Closet: Eine Person ist ‚in the closet‘ (also ‚im Schrank‘), wenn x die eigene sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität vor anderen geheim hält. Davon stammt auch der Begriff Coming Out, der vollständig meint coming out of the closet, also ‚aus dem Schrank kommen‘.

Schwul
Schwul / Gay: Als schwul bezeichnen sich Männer oder sich mit Männlichkeit identifizierende nonbinary Personen, die sich romantisch und/oder körperlich zu anderen Männern oder sich mit Männlichkeit identifizierenden nonbinary Personen hingezogen fühlen. Im Englischen identifizieren sich manche lesbische Frauen ebenfalls als gay.

Sensuelle Orientierung
Sensuelle Orientierung / sensual orientation: Die sensuelle Orientierung drückt aus, von Menschen welchen Geschlechts / welcher Geschlechter sich eine Person gerne anfassen lassen möchte bzw. Menschen welchen Geschlechts / welcher Geschlechter eine Person gerne anfasst. Dies kann in einem erotischen Kontext verstanden werden, bezieht sich aber auch auf Kuscheln, Händchen halten und ähnliches.

Sexuelle Orientierung
Sexuelle Orientierung / Sexual Orientation: Die sexuelle Orientierung eines Menschen beschreibt, zu Menschen welches/welcher Geschlechter sich ein Mensch emotional, körperlich und/oder sexuell hingezogen fühlt, unabhängig von der sexuellen Praxis und der sexuellen Präferenz.

Sexuelle Präferenzen
Sexuelle Präferenzen / sexual preference: Die sexuelle Präferenz drückt aus, welche Arten von Geschlechtsverkehr, Stimuli und Fetische eine Person bevorzugt.

Sexuelle Praxis
Sexuelle Praxis / sexual practice: Als sexuelle Praxis wird bezeichnet, mit Menschen welchen Geschlechts / welcher Geschlechter eine Person sexuelle Erfahrungen gemacht hat. Dies muss von der sexuellen Orientierung abgegrenzt werden.

Skolioromantik
Skolioromantisch / Skolioromantic: Eine skolioromantische Person fühlt sich romantisch und emotional zu nonbinary Menschen hingezogen.

Skoliosexualität
Skoliosexuell / Skoliosexual: Eine skoliosexuelle Person fühlt sich zu körperlich und sexuell zu nonbinary Menschen hingezogen.

SOFFA
SOFFA: Diese Abkürzung steht für ‚Significant Others, Friends, Familiy and Allies‘ („Partner*innen, Freunde, Familie und Unterstützer*innen“) und bezeichnet alle Menschen, zu denen eine queere Person eine unterstützende Beziehung hat.

Spectraromantik
Spectraromantisch / Spectraromantic: Eine spectraromantische Person fühlt sich zu Personen romantisch und emotional hingezogen, die auf einem geschlechtlichen Spektrum liegen, also beispielsweise Frauen und nonbinary Personen.

Spectrasexualität
Spectrasexuell / Spectrasexual: Eine spectrasexuelle Person fühlt sich zu Personen körperlich und sexuell hingezogen, die auf einem geschlechtlichen Spektrum liegen, also beispielsweise Frauen und nonbinary Personen.

Squish
Squish: Als ‚Squish‘ wird eine Person bezeichnet, mit der eine Person eine platonische Beziehung eingehen möchte. Dieser Begriff wird vor allem von a_romantischen Personen verwendet.

Stargender
Stargender: Stargender ist eine Möglichkeit einer Geschlechtsidentität, die auf die Pole ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ vollkommen verzichtet. Daneben gibt es noch viele weitere.

Stealth
Stealth: Stealth (englisch ‚Heimlichkeit‘) bezeichnet den Zustand, wenn eine Person aus der eigenen Trans*Identität in der Öffentlichkeit ein Geheimnis macht. Dies passiert vor allem dann, wenn eine Person passen kann.

Tomboy
Tomboy: Als Tomboys werden Kinder bezeichnet, die bei der Geburt weiblich zugewiesen wurden, die sich aber insbesondere in ihrem Verhalten, aber auch in ihrer Geschlechtspräsentation, männlich geben und so traditionelle Geschlechternormen aus dem Gleichgewicht bringen.

Trans*
Trans*: Trans* ist ein Überbegriff für transsexuelle, transidente und transgender Menschen, also allen Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Das Sternchen (*) wird als Platzhalter gedacht, an das sich alle trans-Identitäten anhängen können. Es wird auch als Form der geschlechtergerechten Sprache benutzt, beispielsweise ‘Leser*innen’, um auch Trans*Menschen einzuschließen. Das Sternchen wird allerdings vor allem im deutschen Trans*Aktivismus verwendet – im englischen wird es inzwischen abgelehnt.

Trans*Feindlichkeit
(internalisierte) Trans*feindlichkeit / internalized transphobia: Trans*Feindlichkeit bezeichnet die Angst vor, Ablehnung von, Wut über, Intoleranz oder Unbehagen gegen Trans*Personen oder Menschen, die als trans* wahrgenommen werden. Dies kann sich in u.a. Diskriminierungen oder verbaler bzw. körperlicher Gewalt äußern. Als internalisierte Trans*Feindlichkeit bezeichnet man eine Feindlichkeit, die gegen die eigene Trans*Identität und damit gegen sich selbst gerichtet ist, dies passiert oft in einer trans*feindlichen Umgebung und/oder vor dem eigenen inneren Coming out.

Trans*Frau
MTF / Trans*Frau: Die Abkürzung MTF steht für ‚male to female‘, also ‚männlich zu weiblich‘ und bezeichnet eine Trans*Identität, bei der sich eine Person, die bei der Geburt männlich zugewiesen wurde,  als weiblich identifiziert. Dieser Begriff wird von der Trans*community oft abgelehnt. Ein besserer Begriff ist z.B. Trans*Frau.

Trans*maskulinität
Trans*männlichkeit, Trans*maskulinität / Transmasculine: Trans*männlichkeit bezeichnet Menschen, die bei ihrer Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen wurden, die sich aber als männlich oder eher männlich identifizieren.

Transandrogynität
Transandrogynität / Transandrogyny: Transandrogynität bezeichnet eine Geschlechtspräsentation, die aus sowohl männlichen als auch weiblichen Komponenten besteht, also androgyn ist.

Transgender
Transgender: Transgender ist ein Überbegriff für alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Die Geschlechtsidentität ist hier nicht nur auf die Positionen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ beschränkt, sondern wird als unendliches Spektrum gesehen.

Transition
Transition, geschlechtsangleichende Maßnahmen: Als Transition bezeichnet man den Prozess, in dem eine Trans*Person soziale, körperliche und/oder juristische Änderungen vornimmt, um die eigene Geschlechtsidentität auszudrücken. Dazu können Hormontherapien und Operationen gehören, aber auch Namens- und Personenstandsänderungen, geändertes soziales Auftreten und vieles andere.

Transsexualität
Transsexuell, Transsexualität / transsexual, transsexuality: Transsexuell ist ein Begriff für alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Die Geschlechtsidentität ist hier meistens nur auf die beiden Pole ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ verengt. Der Begriff kommt aus einem medizinischen Kontext und wird deshalb inzwischen von vielen Trans*Personen abgelehnt.

Transvetit
Transvestit / Transvestite: Transvestiten kleiden sich aus verschiedenen Gründen wie das andere/ein anderes Geschlecht. Das kann als Kostüm gemeint sein oder mit einem Fetisch oder Kink zusammenhängen. Dies ist nicht zu verwechseln mit Trans*Personen.

Transweiblichkeit
Transfeminin, Transfemininität, Transweiblichkeit / Transfeminine: Transfemininität bezeichnet Menschen, die bei ihrer Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen wurden, die sich aber als weiblich oder eher weiblich identifizieren.

Travestie
Travestie / travesty: Das Verkleiden und (oft überzogene) Darstellen einer Person als das andere/ein anderes Geschlecht, im Zusammenhang mit einer Show oder Performance. Drag Queens und Drag Kings betreiben Travestie. Dies ist nicht zu verwechseln mit Trans*Personen.
Veröffentlicht am 8. Juni 201727. August 2017
Trigender
Trigender: Trigender bezieht sich vor allem auf Menschen, die sich mit drei Geschlechtsidentitäten identifizieren. Der Begriff kann aber auch von Menschen benutzt werden, die sich als zwischen den Geschlechtern sehen, also als eine Art Synonym zu ‚androgyn‘.

Two-Spirit
Two-Spirit: Two-Spirit ist ein drittes Geschlecht, das aus der Tradition der nordamerikanischen First Nation Bevölkerung stammt. Two-Spirits haben sowohl traditionell maskuline als auch traditionell feminine Anteile. Weiße und andere Menschen, die nicht native americans sind, sollten andere Begriffe für ihre Identitäten finden, da eine Benutzung des Begriffs von nicht-native americans als ‚cultural appropriation‘, also kulturelle Übernahme, gesehen wird.

Unterstützer*in
Unterstützer*in / Ally: Ein*e Unterstützer*in unterstützt queere Menschen beispielsweise in Bezug auf rechtliche Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe. Dabei sind Unterstützer*innen meistens selbst nicht queer bzw. nicht der Personengruppe zugehörig, die sie unterstützen.

Weder*noch
Weder*noch: Ein Begriff aus der deutschen trans*Community. Weder*nochs sind nonbinary Personen, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren, und auch nicht in einem Zwischenraum, sondern jenseits dieser beiden Geschlechter.

Weiblicher Körper
Weiblicher Körper:
Unter einem ‚weiblichen Körper‘ wird normalerweise ein Körper mit Vagina, Uterus, Eierstöcken und weitere Charakteristiken verstanden. Eine inklusivere Variante wäre, weibliche Körper als die Körper von Frauen und Menschen mit weiblicher Selbstidentifikation zu verstehen.
Veröffentlicht am 8. Juni 201727. August 2017
Zugewiesenes Geschlecht
Zugewiesenes Geschlecht / Assigned Sex (Gender): Das zugewiesene Geschlecht beschreibt das Geschlecht, dem ein Kind bei der Geburt aufgrund von Genitalien zugewiesen wird. Es kann aber auch das Geschlecht bezeichnen, zu dem eine inter* Person

Zugewiesenes Geschlecht
Zugewiesenes Geschlecht / Assigned Sex (Gender):
Das zugewiesene Geschlecht beschreibt das Geschlecht, dem ein Kind bei der Geburt aufgrund von Genitalien zugewiesen wird. Es kann aber auch das Geschlecht bezeichnen, zu dem eine inter* Person mithilfe von Genitaloperationen zwanghaft zugewiesen wurde.